Sie möchten Ihr Auto möglichst zum Bestpreis verkaufen, um z.B. den Neukauf eines Elektro-Fahrzeugs damit teilweise zu finanzieren? Um den Bestpreis zu erzielen, sollten Sie schon im Vorfeld des Verkaufs einiges tun.

Sie sollten berücksichtigen, dass Kaufinteressenten entgegengesetzte Interessen haben: Sie wollen günstig an einen Gebrauchtwagen mit geringer Kilometerleistung kommen. Zu hoch angesetzte Verkaufspreise limitieren folglich die Zahl der Kaufinteressenten.

1. Den aktuelle Verkaufswert ermitteln

Beim Festsetzen des Verkaufspreises bzw. der Verhandlungsbasis sollten Fantasiepreise keine Rolle spielen. Ein angemessener Preis kann durch Recherchen ermittelt werden.

Wenn derselbe Wagentyp mit ähnlichem Alter, vergleichbarer Ausstattung, einem ähnlichen Zustand und Kilometerstand in den Verkaufs-Anzeigen weit unter Ihrem Traumpreis liegt, müssen Sie von diesem Abschied nehmen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Verkaufsabschluss in Ihrem Sinne. Ihr Traumpreis nimmt Sie aus dem Rennen. Eine sorgfältige Online-Recherche über den aktuellen Marktwert Ihres PKW ist zwingend.

Verkaufsportale wie autoscout24.de oder mobile.de sowie die Schwacke-Liste sollten studiert werden. Der aktuelle Marktwert definiert sich aus Angebot und Nachfrage. Das bedeutet auch: Die Preise am Gebrauchtwagen-Markt schwanken. Möglicherweise ergibt ein späterer Verkauf Ihres Fahrzeugs einen höheren Preis. Sicher ist das aber nicht.

Interessant könnte im Vorfeld eine Online-Fahrzeugbewertung sein.

2. Den Wagen verkaufsfähig präsentieren

Ein vernachlässigt wirkendes Fahrzeug verkauft sich schlecht. Ein gepflegter PKW erzielt einen besseren Preis. Es lohnt sich, das Fahrzeug vor dem Verkauf in den bestmöglichen Zustand zu versetzen.

Innen frisch gereinigt und mit auf Hochglanz poliertem Lack verbessert sich der optische Eindruck des Fahrzeugs. Ein verblichenes Cabrio-Faltdach sollte mit geeigneten Pflegemitteln aufgefrischt werden. Kleine Kratzer und Lackschäden sollten beseitigt werden. Ein positiver Gesamteindruck schlägt sich auf den Preis nieder.

Vor dem Verkauf sollte der Reifendruck kontrolliert werden. Die Füllstände von Öl- und Kühlwassertanks sowie des Wischwassertanks sollten geprüft werden. Checken Sie, ob alle Leuchten einwandfrei funktionieren.

3. Eine Verkaufsstrategie überlegen

Um den Verkaufsprozess zu beschleunigen, ist eine Anzeige mit aussagekräftigen Fotos und einer ausführlichen Beschreibung des Fahrzeugs unverzichtbar.

Sämtliche Details zu Sonderausstattungen sollten ebenso enthalten sein wie Auskünfte über das Alter des Fahrzeugs, eventuelle Blechschäden, die längst repariert wurden, sowie eventuell vorhandene Kratzer im Lack. Diese Annonce wird in den angesagten Verkaufsportalen eingestellt. Ein weiterer, aber kürzerer Text in der Tageszeitung kann zusätzlich hilfreich sein.

Bei Liebhaber-Fahrzeugen oder Oldsmobiles lohnt sich ein Anzeigen-Link in den sozialen Netzwerken. In den dortigen Foren treffen sich Fans und Besitzer bestimmter Fahrzeugtypen online. Außerdem gibt es spezielle Onlinemagazine zu verschiedenen Liebhaberfahrzeugen oder Oldtimern. Auch dort können Ihre Verkaufsabsichten bekannt gemacht werden.

Je effektiver die Verkaufsstrategie durchdacht wurde, desto eher kommt ein Verkauf zustande. Außerdem gilt: Je ehrlicher Ihre Anzeige war, desto eher erhalten Sie den Preis, den Sie sich vorgestellt haben. Bei mehreren Bietern für Ihren PKW vielleicht sogar mehr.

4. Den richtigen Ort für den Verkauf wählen

Zur Verkaufsstrategie gehört auch die Überlegung, ob Sie Ihr Fahrzeug über einen Händler oder von Privatanbieter an Privatkäufer verkaufen wollen. Privatverkäufe sind meistens die bessere Wahl.

Ob Sie Ihr Fahrzeug über einen Gebrauchtwagenhändler, ein Onlineportal oder von Privat an Privat verkaufen, beeinflusst den erzielbaren Preis. Allerdings beeinflusst diese Entscheidung auch das Tempo, mit dem der erzielbare Verkaufspreis realisiert wird. Bestpreise sind oft nur bei Privatverkäufen umsetzbar.

Ob sich in dem Zeitraum, den Sie für den Verkauf Ihres Fahrzeugs angedacht haben, jemand finden lässt, ist aber ungewiss. Daher ist auch der richtige Verkaufsort für Ihren PKW ein entscheidender Bestandteil Ihrer Verkaufsstrategie.

5. Bei Verhandlungen kompetent und informiert wirken

Ein seriöser Kaufinteressent erwartet, dass Sie alle vorhandenen Fahrzeug-Unterlagen parat haben. Das betrifft beide Teile der Zulassungsbescheinigung, den Fahrzeugschein und den Fahrzeugbrief, das Wartungsheft und die Nachweise über vorgenommene Haupt- und Abgasuntersuchungen (AU).

Falls Sie einen unfallbedingten Blechschaden verschweigen, riskieren Sie damit einen nicht zustande kommenden PKW-Verkauf. Außerdem kann der Kaufinteressent Ihnen arglistige Täuschung vorwerfen. Damit wäre ein angefochtener Kaufvertrag null und nichtig. Solange Sie ehrlich gewesen sind, alle früheren Schäden im Verkaufsvertrag angeben und einen reellen Verkaufspreis angesetzt haben, brauchen Sie sich bei Verkaufsverhandlungen auch nicht unter Druck setzen zu lassen.

6. Fallsticke bei der Probefahrt vermeiden

Um keine Überraschung bei der Probefahrt zu erleben, sollten Sie sich den Führerschein des Interessenten vorlegen lassen. Notieren Sie Namen und Adresse. Zudem sollten Sie bei der Probefahrt mitfahren. Eventuell wäre ein weiterer Zeuge hilfreich.

Bei der Probefahrt sollten sämtliche wichtigen Fahrzeug-Dokumente zuhause bleiben, ebenso der Zweitschlüssel für Ihren PKW. War der Wagen bereits abgemeldet, wird ein Kurzzeit-Kennzeichen benötigt. Alle eventuell vorhandenen Kratzer und Defekte sollten vor der Probefahrt dokumentiert werden.

Um sicher zu gehen, sollten Sie eine vertragliche Vereinbarung bedenken, durch die der Kaufinteressenten verpflichtet wäre, gegebenenfalls eine Selbstbeteiligung bzw. Rückstufung bei seiner Kfz-Versicherung hinzunehmen. Musterdokumente dafür sind beim ADAC zu finden.