Eine Besichtigung inkl. Probefahrt bleibt beim Gebrauchtwagenverkauf das essenziell bedeutendste Element. Nur bei einer genauen Besichtigung und einer ausgiebigen Probefahrt, bewährt sich, ob die Angaben im Inserat auch stimmen. Im Folgenden verraten wir Ihnen, auf was es beim Gebrauchtwagenverkauf besonders zu achten gilt.
1. Immer zu zweit zum Besichtigungstermin gehen
Nicht immer kann ein Fachexperte zur Verfügung stehen. Eine zweite Person sollte jedoch stets zum Besuchstermin mitgenommen werden. In der Regel bewahrheitet sich der Spruch, dass vier Augen mehr als zwei Augen sehen. Wir empfehlen Ihnen zusätzlich eine Checkliste mit Prüfpunkten, die abgehakt werden. Auf diversen Verkaufsportalen, wie bspw. autoscout24.de oder mobile.de, aber auch beim ADAC ist eine solche Checkliste erhältlich.
2. Dokumente des Fahrzeugs gründlich prüfen
Wenn HU-/AU-Berichte, Werkstattrechnungen oder das Serviceheft nicht vorhanden sind, ist das kein gutes Zeichen. Vorhandene Dokumente sollten natürlich auch auf vorhandene Lücken geprüft werden. Vorhandene Lücken im Serviceheft sind ein Beleg für die Vernachlässigung der Wartungen. Einige schwarze Schafe versuchen auch dadurch die wahre Kilometerleistung des Fahrzeugs zu verheimlichen. In diesen Fällen wurde auch der Tachostand manipuliert
3. Tachomanipulation entdecken
Ist man aufmerksam, können die Anzeichen einer Tachomanipulation gedeutet werden. Der Gesamteindruck des Fahrzeugs sollte mit der angegebenen Laufleistung übereinstimmen. Wenn die Laufleistung zu niedrig erscheint, kann der Innenraum weitere Informationen liefern. Sind die Sitze verschlissen sowie durchgesessen, das Lenkrad abgegriffen sowie die Pedale abgenutzt, ist bei einem Fahrzeug, welches ca. 100.000 km haben soll, gesunde Skepsis angebracht. Schauen Sie auch aufmerksam nach Aufklebern von Autohändlern. Falls Sie so einen entdecken, können Sie das Autohaus anrufen und Einblick in die Fahrzeughistorie erhalten. Im Motorraum finden Sie evtl. Zettel über durchgeführte Ölwechsel, die den Kilometerstand aufweisen.
4. Auf Regelmäßigkeit der Wartungen achten und auf Mängel prüfen
Schlechte bzw. nicht durchgeführte Wartungen sind an porösen sowie brüchigen Schläuchen und Kabeln zu erkennen. Des Weiteren sollte auf den Wasser- und Ölstand geachtet werden. Wenn diese nicht stimmen, ist dies ein weiterer Hinweis dafür, dass die Wartungen nicht korrekt durchgeführt wurden. Außerdem führen niedrige Flüssigkeitsstände zu Schäden im Motor. Wenn der Motor bereits beim Beginn der Besichtigung schon warm ist, kann dies ein Versuch sein, etwas zu vertuschen. Viele Geräusche sind nur hörbar, wenn der Motor noch kalt ist.
Des Weiteren verraten die Reifen eine Menge über den Zustand eines Fahrzeugs. Damit ist nicht die Mindestprofiltiefe, die mithilfe einer 1€-Münze schnell überprüft werden kann, gemeint. Bleibt das Profil unter dem goldenen Rand, sind die Reifen bald verschlissen. Viel wichtiger ist hier, dass das Fahrwerk überprüft werden kann. Sind die inneren oder äußeren Schultern der Reifen starkverschlissen, ist die Geometrie des Fahrwerks nicht korrekt. Defekte Radlager, Achsaufhängungen sowie Stoßdämpfer sind daran zu erkennen, dass die Profilblöcke nicht gleichmäßig abgefahren sind.
5. Rost einfach entdecken
Das Fahrzeug sollte bei der Besichtigung sauber sein. Ist dies nicht der Fall, gilt Vorsicht zu wahren. Bei einem ungewaschenen Fahrzeug sind Roststellen, Lackschäden sowie Dellen schwerer zu erkennen. Roststellen sind schwer zu erkennen, insbesondere bei Dunkelheit. Die Besichtigung sollte deshalb am Tag erfolgen. Auch der Innenraum lässt auf potenzielle Roststellen deuten. Riecht es hier muffig oder ist Feuchtigkeit vorhanden, könnten Korrosionsschäden aufgrund von Undichtigkeiten der Karosserie vorliegen.
6. Unfallschäden aufdecken
Unfallschäden können selbst von Laien einfach aufgedeckt werden. Sind die Spaltmaße an Türen, Heckklappe und Türen identisch? Wenn nein, könnte ein Unfallschaden vorliegen. Wenn ein Unfallschaden durch Spachtel instandgesetzt wurde, hält an diesen Stellen kein Magnet. Dann sollte auch der Lack genauer unter die Lupe genommen werden. Stumpfe Stellen, Farbläufer, Orangenhaut und Farbunterschiede, stellen einen eindeutigen Hinweis für unsachgemäß instandgesetzte Schäden dar. Außerdem sind in solchen Fällen auch häufig Lack-Sprühnebel an Kunststoff- sowie Gummiteilen vorhanden, die an die Unfallstelle angrenzen.
7. Die Probefahrt nicht vergessen
Die Probefahrt beseitigt in der Regel die letzten Unsicherheiten, weshalb Sie diese unbedingt durchführen sollten. Vor Beginn der Probefahrt sollte der Motor kalt sein, um zu prüfen, ob der Motor ohne Probleme anspringt. Ein unrunder Motorlauf ist kein gutes Zeichen. Auch das Ansprechverhalten des Motors auf Gasbefehle sollte nicht verzögert sein. Bei vollem Anschlag des Lenkrads sollten keine Knackgeräusche zu hören sein. Sind welche vorhanden, könnten defekte Radlager bzw. Antriebswellen der Grund hierfür sein. Zieht das Fahrzeug in eine Richtung, stimmt die Spureinstellung nicht. Wenn das Getriebe nicht leicht bedienbar ist oder Geräusche beim Schalten macht, liegt ein Defekt im Getriebe vor
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