Bei der Frage nach dem Wert eines Fahrzeuges ist die Schwacke-Liste hilfreich. Noch bis vor wenigen Jahren konnten dort auch Privatpersonen Einsicht nehmen und hatten ein Hilfsmittel in der Hand, einen realistischen Marktwert für ihr Fahrzeug anzusetzen, wenn es verkauft werden sollte. Im Folgenden stellen wir das Tool näher vor und verraten, was sich seit 2020 für Nutzer der Autobewertung geändert hat.

Schwacke-Liste – was ist das?

Die Schwacke-Liste wurde von Hanns W. Schwacke entwickelt. Der Tankstellenbetreiber und Autohändler aus Frankfurt am Main griff die Idee aus den USA auf und orientierte sich am „Kelley Blue Book“. Ende der 1950-er Jahre schrieb Schwacke den durchschnittlichen Restwert von gebrauchten Autos auf eine Liste.

Da der damalige Automarkt noch recht überschaubar ausfiel, passten alle Daten auf ein DIN-A4-Blatt. Mittlerweile wurden über 30.000 unterschiedliche Fahrzeugmodelle in die Schwacke-Liste aufgenommen.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Du findest in der Schwacke-Liste nur Modelle der letzten zwölf Jahre.

Wie funktioniert die Schwacke-Liste?

Du willst Dein Auto verkaufen? Dann ist es wichtig, den Wert des Fahrzeuges zu kennen. Schließlich möchtest Du einen angemessenen Preis für den Wagen erhalten. Die Schwacke-Liste dient der Restwertermittlung von Fahrzeugen.

Das Tool kann dabei auf eine umfangreiche Sammlung an Daten zurückgreifen. Es müssen nur wenige Angaben gemacht werden. Nach einer geringen Zeitspanne, die das Programm zum Datenverarbeiten und Rechnen benötigt, wird ein konkreter Wert ausgegeben.

Um eine Schwacke-Bewertung zu erhalten, müssen folgende Daten eingegeben werden:

  • Fahrzeugtyp
  • Baujahr
  • Kilometerstand
  • Ausstattung

Der Online-Rechner spukt einen Orientierungswert aus. Um genaue Angaben machen zu können, müssten auch Faktoren wie der äußere und innere Erhaltungszustand des Fahrzeuges eine Rolle spielen.

Wichtig: Die Schwacke-Liste orientiert sich an Fahrzeugen mit durchschnittlicher Laufleistung, einem durchschnittlichen Erhaltungszustand und einer serienmäßigen Ausstattung.

Faktoren für die Bewertung im Einzelnen

Um den konkreten Marktwert eines Wagens eines bestimmten Baujahres ermitteln zu können, greift das von der Eurotax Schwacke GmbH betriebene Tool auf folgende Kriterien zurück:

  • Beobachtung des Marktes: Dabei werden die geforderten und letztlich gezahlten Preise für Gebrauchtwagen in der Tagespresse und auf Online-Börsen unter die Lupe genommen.
  • Befragungen: Das Unternehmen befragt Autohändler regelmäßig persönlich, um die aktuelle Marktsituation nicht aus den Augen zu verlieren und realistisch einschätzen zu können.
  • Telefonate: Bei telefonischen Befragungen von Gebrauchtwagenhändlern werden Informationen zu Margen und Nachlässen vermittelt.
  • Statistiken: Zurate gezogen werden auch Statistiken zu Neuzulassungen, Bestandszahlen oder den Standzeiten von Fahrzeugen.

Letztlich bekommt es das Programm mit einer riesigen Menge Daten zu tun. Die Werte müssen gesammelt, erfasst und analysiert werden. Neben den Informationen zu den einzelnen Fahrzeugtypen fließen auch die aus den vorab genannten Maßnahmen gewonnenen Erkenntnisse in die Bewertung ein. Aus all diesen Daten wird der Mittelwert für jedes Fahrzeug ermittelt.

Doch damit ist die Arbeit noch nicht abgeschlossen. Bedacht werden muss auch die Dynamik des Gebrauchtwagenmarktes. Die Preise für ein Fahrzeug sind keine feste Größe und neben saisonalen und regionalen Faktoren auch von gesellschaftspolitischen Entwicklungen abhängig.

Ein Algorithmus gleicht die erhaltene Schwacke-Bewertung mit den realen Verkaufswerten ab. Diese Daten lassen sich aus Preislisten, Anzeigen in der Presse und im Netz oder auf Kfz-Börsen gewinnen.

Schwacke-Liste richtig bewerten

Hat der Online-Rechner einen Wert ausgespuckt, gilt es diesen, realistisch wie individuell, einzuschätzen. Hast Du einen übermäßig strapazierten Wagen mit einigen Dellen und Roststellen vor Dir, solltest Du den Wert nach unten korrigieren, um den Wagen gut verkauft zu bekommen.

Wer allerdings seinen fahrbaren Untersatz top gepflegt hat und Klimaanlage oder Ledersitze als Sonderausstattung vorweisen kann, darf einige Euro auf die Schwacke-Bewertung aufschlagen.

Damit ist die Schwacke-Liste lediglich in der Lage, KFZ-Händlern, Privatverkäufern und Käufern einen Richtwert zu bieten, um den Wert eines Gebrauchtwagens einschätzen zu können.

Wie kann ich mein Fahrzeug bewerten lassen?

Du möchtest nun den Wert Deines Fahrzeuges in Erfahrung bringen? Seit Februar 2020 steht die Schwacke-Liste Privatpersonen nicht mehr zur Verfügung. Es ist weiterhin auch nicht mehr möglich, einzelne Abfragen zu stellen und sich ein Zertifikat als PDF auf den Rechner zu laden.

Gewerbetreibende können das Tool weiter nutzen. Hierfür wurde „SchwackeNet“ eingeführt. Gewerbliche Kunden können ein Abonnement abschließen und die App damit freischalten. Dort lässt sich nicht nur die herkömmliche Schwacke-Bewertung abwickeln, sondern Nutzer werden auch mit Informationen zu Lackierarbeiten versorgt oder können Kostenvoranschläge für Reparaturen kalkulieren.

Was kostet die Schwacke-Liste?

Wie sich die Preise staffeln und gestalten, darüber lässt sich auf der Webseite des Anbieters wenig in Erfahrung bringen. Für eine einmalige Fahrzeugbewertung zahlen Gewerbekunden etwa acht Euro.

Welche Alternativen gibt es zur Schwacke-Liste?

Du suchst nach Alternativen zur nicht mehr jedermann zugänglichen Schwacke-Liste?

Privatpersonen können folgende Optionen nutzen:

  • Kontaktaufnahme mit Online-Fahrzeugbörsen
  • Gebrauchtfahrzeug-Rechner der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) kostenlos
  • ADAC-Gebrauchtwagenpreise (auf DAT-Basis) kostenlos
  • TÜV Nord und Süd persönlich und kostenpflichtig
  • DEKRA persönlich und kostenpflichtig

Bei den einzelnen Anbietern müssen häufig unterschiedliche Angaben zum Fahrzeug gemacht werden. Online-Börsen verlangen eine E-Mail-Adresse für die Zustellung der ermittelten Wertschätzung.

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