Die derzeitige Lage auf dem Automarkt lässt sich kurz und knapp zusammenfassen: Sie könnte kaum besser sein, wenn Du Dein Auto verkaufen möchtest. Im Umkehrschluss musst Du für einen neuen Wagen umso tiefer in die Tasche greifen. Selbst, wenn es sich um einen Gebrauchten handelt. Noch immer zeigt die Pandemie ihre Wirkung, denn Lieferengpässe und Materialmängel sind nicht unbedingt vorbei.
Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Gebrauchtwagenpreise, Gründe für ihren Anstieg, Prognosen von Experten und den perfekten Zeitpunkt zum Auto verkaufen.
Steigende Preise aufgrund von Engpässen und Lieferkettenprobleme
Während der Coronakrise ging wortwörtlich so gut wie gar nichts. Entsprechend ist auch die Neuwagenproduktion stark eingebrochen. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie sollen im Oktober 2021 deutschlandweit fast 40 Prozent weniger Fahrzeuge hergestellt worden sein als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Inzwischen ist das kaum mehr zu glauben: Die Nachfrage steigt überproportional.
Doch auch das ist ein Problem – zumindest, wenn Du Dir aktuell ein neues Auto zulegen möchtest. Noch immer gibt es Lieferengpässe für dringend erforderliche Bauteile wie Halbleiter-Chips. Auch die globalen Lieferketten arbeiten noch nicht wieder reibungslos.
Daraus ergeben sich zwei Folgerungen:
- viele Fahrzeughersteller konzentrieren sich auf die Fabrikation bestimmter Modellvarianten
- viele Interessenten sehen sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt um – trotz steigender Preise
Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf die Gebrauchtwagenpreise?
Die hohen Summen, die derzeit auch für gebrauchte Fahrzeuge verlangt werden, sind also noch immer auf die Krise zurückzuführen. Vielleicht geht es ja auch Dir so: Du hast jetzt richtig Lust, neu durchzustarten – im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem neuen oder gebrauchten Fahrzeug.
Damit stehst Du nicht allein: Der Nachholbedarf ist groß, nachdem ein gutes Jahr kaum in Fahrzeuge investiert wurde. Und da neue Wagen noch immer Mangelware und grundsätzlich teurer als Gebrauchte sind, entscheiden sich viele Verbraucher trotz steigender Preise für ein Fahrzeug aus zweiter Hand.
Aktuell leichte Entspannung aufgrund der Inflation?
Kurzfristig sah es danach aus, als beruhige sich die Lage. Mit der stetig steigenden Inflation, der allgemein schwachen Konjunktur und der anhaltenden Energiekrise schwand die Kauflust der deutschen Verbraucher vorübergehend auch bei Kraftfahrzeugen.
Doch bei den daraufhin zwischenzeitlich leicht gesunkenen Preisen handelte es sich um ein schon wieder vergangenes Phänomen: Die allgemeine Geldentwertung hat nicht zur erhofften langfristigen Entspannung auf dem Gebrauchtwagenmarkt geführt.
Und nicht nur das. Bist Du auf der Suche nach einem fahrbaren Untersatz, werden Dir auch einige Wochen Geduld nicht in die Karten spielen. Denn schon wieder lassen sich steigende Gebrauchtwagenpreise beobachten.
Preise könnten bis Mitte 2023 weiter steigen
Kaum ein Branchenexperte prophezeit bereits für 2023 einen Rückgang der zuletzt fast unaufhörlich steigenden Preise. Bis die Lieferketten wieder reibungslos ihren Betrieb aufnehmen können und die erforderlichen Bauteile keine Mangelware mehr sein werden, soll nach fast einhelliger Ansicht noch ein gutes weiteres Jahr vergehen. Erst ab 2024 werden auch steigende Gebrauchtwagenpreise wieder Geschichte sein.
Wie sieht die Preisentwicklung bei Neuwagen aus?
Der Kunde ist König? Derzeit ist es eher andersherum: Auf die noch vor Corona üblichen Rabatte und Preissenkungen für Neuwagen solltest Du aktuell nicht spekulieren. Die Verkäufer wissen um die Knappheit von Wagen – und streichen kurzerhand oftmals günstige Basisversionen aus ihrem Programm. So gibt es auch zwei Gründen steigende Preise auch bei Neuwagen: Nicht alle Modelle sind verfügbar. Und die Kunden zahlen, was verlangt wird.
Sind Elektroautos aktuell eine gute Alternative?
Gerade Elektroautos benötigen die so knapp verfügbaren Lithium-Ionen-Zellen, auch ihre Herstellung kostet teure Energie. Während innerhalb der vergangenen Jahre die Preise für Autobatterien weltweit drastisch gesunken sind, steigen Elektroautos im Durchschnitt daher gerade wieder im Preis.
Allerdings solltest Du nicht nur auf den zunächst angegebenen Kaufbetrag achten, interessierst Du Dich für ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel. Denn noch kannst Du sowohl vom Umweltbonus als auch der Innovationsprämie der Regierung profitieren. Zudem zahlst Du für zehn Jahre keine Kfz-Steuer und hast im Vergleich zu Benzinern und Dieseln weitaus geringere Kosten für Wartung und Reparatur.
Der einzige Grund, weshalb die klimafreundlichen Wagen vielleicht bald noch günstiger werden, ist die sukzessive Reduzierung der staatlichen Förderungen ab Januar 2023. Damit könnten das allgemeine Interesse an E-Autos wieder abnehmen und die Fahrzeuge auch im Ankauf wieder günstiger werden.
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen?
Du möchtest gar keinen neuen fahrbaren Untersatz erwerben, sondern Dein Auto verkaufen? Dann solltest Du nicht zu lange warten: Einen besonders guten Preis wirst Du im kommenden Zeitraum für Deinen Gebrauchten erzielen.
Vor allem Klein- und Mittelklassewagen sind gerade stark nachgefragt. So profitierst Du derzeit von bislang selten erreichten Restwerten – das heißt, Dein Fahrzeug bringt trotz zunehmenden Alters noch eine relativ hohe Summe ein.
Die steigenden Gebrauchtwagenpreise werden zwar noch eine Weile anhalten, doch viele Autofahrer orientieren sich gerade zum Jahresende neu. Fragst Du Dich also, ob jetzt und in naher Zukunft der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen ist, so lautet die Antwort ganz eindeutig auf Ja.