Kaufst Du einen Neuwagen, verliert er bereits nach kurzer Zeit an Wert. Der Wertverlust beim Auto wird bei den Betriebskosten von Experten höher eingeschätzt als Wartung, Versicherung oder Steuern. Die Wertminderung ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Bei einem Neuwagen wird der Wertverlust bereits im ersten Jahr mit 25 Prozent beziffert.
Faktoren, die sich auf den Wertverlust auswirken
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Wertverlust eines Autos:
- Marke und Modell: Premiummarken haben zwar einen höheren Ausgangswert, doch nicht immer ist die Wertminderung geringer.
- Baujahr und Kilometerstand: Der Kilometerstand führt oft zu einer höheren Wertminderung als das Baujahr. Ein hoher Kilometerstand bedeutet, dass bald größere Reparaturen fällig sind. Bei einem älteren Fahrzeug wirkt sich ein niedriger Kilometerstand nicht immer positiv auf den Wert aus, da Standschäden möglich sind.
- Fahrzeuge mit Benzinantrieb verlieren weniger an Wert als Dieselfahrzeuge. Bei Plug-in-Hybrid- und Elektrofahrzeugen ist die Wertminderung am geringsten.
- Ausstattung: Eine umfangreiche technische Ausstattung trägt zu mehr Wertstabilität bei. Fahrzeuge mit Navigationssystem, Einparkassistent, Klima- und Audioanlage verlieren weniger an Wert.
- Zustand des Innenraums: Die Wertminderung ist größer, wenn das Fahrzeug nicht gepflegt wird. Polster und Kunststoffe sollten regelmäßig mit Pflegemittel behandelt werden. Der Wert wird durch Verschmutzungen wie Flecken sowie durch unangenehme Gerüche gemindert.
- Unfall- und Lackschäden: Zu einer deutlichen Wertminderung führen Unfallschäden. Möchtest Du Dein Auto verkaufen und hattest Du damit einen Unfall, musst Du das beim Verkauf angeben. Der Wert wird auch durch Dellen und Kratzer gemindert, die Du vor dem Verkauf ausbessern lassen solltest.
- Wartung: Lässt Du Dein Auto regelmäßig warten und kannst Du das durch Werkstattrechnungen und Scheckheft belegen, führt das zu einem geringeren Wertverlust. Lässt Du kurz vor dem Verkauf noch eine Hauptuntersuchung durchführen, erzielst Du einen höheren Preis.
- Lackierung: Klassische Lackfarben wie Schwarz, Weiß oder Silber führen zu einem geringeren Wertverlust als auffällige Farben.
Wie sieht es mit der Wertminderung pro Jahr aus?
Der Wertverlust beim Auto verläuft nicht linear, sondern degressiv. Das bedeutet, dass er im ersten Jahr am höchsten ist. Bei Neuwagen liegt der Wertverlust im ersten Jahr bei 25 Prozent. Es kann daher sinnvoll sein, einen Jahres- oder Gebrauchtwagen zu einem günstigeren Preis zu kaufen. Die Wertminderung im ersten Jahr hängt jedoch auch vom Modell ab.
Auch das zweite und dritte Jahr sind noch durch eine hohe Wertminderung gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit fällt der Wertverlust pro Jahr immer geringer aus. Im Schnitt entwickelt sich der Wertverlust folgendermaßen:
- nach einem Jahr ca. 25 Prozent
- nach drei Jahren 40 bis 50 Prozent
- nach fünf Jahre 50 bis 60 Prozent
- nach zehn Jahren ungefähr 80 Prozent
Du kannst also davon ausgehen, dass ein Auto nach fünf Jahren mehr als die Hälfte an Wert verloren hat. Das bedeutet nicht, dass sich seine Fahreigenschaften dadurch verschlechtern müssen. Beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist der Wertverlust interessant, da Du ein Fahrzeug in gutem Zustand zu einem günstigeren Preis erwerben kannst, wenn es drei bis vier Jahre alt ist.
Reparatur oder Verkauf eines älteren Fahrzeugs
Hast Du ein älteres Fahrzeug, stellt sich die Frage, ob sich eine Reparatur noch lohnt oder ob ein Verkauf sinnvoller wäre. Als Faustregel gilt, dass ein Verkauf günstiger ist, wenn die Reparaturkosten höher sind als die Hälfte des Restwertes. Der Restwert ist der Preis, den Du beim Verkauf noch erwarten kannst.
Ein Verkauf ist auch dann die bessere Lösung, wenn die Reparaturkosten höher sind als der Wiederbeschaffungswert. Es ist dann günstiger, das gleiche Modell als Gebrauchtwagen zu kaufen, vielleicht mit einem geringeren Kilometerstand und etwas neuer.
Wie wird der Wertverlust beim Auto ermittelt?
Möchtest Du Dein Auto verkaufen, kannst Du den Wertverlust von einem Sachverständigen, beispielsweise von der DEKRA, oder einem unabhängigen Gutachter ermitteln lassen. Der Sachverständige zieht die Faktoren heran, die sich auf die Wertminderung auswirken. Er prüft Dein Fahrzeug auf seinen technischen und optischen Zustand.
Darüber hinaus fließen weitere Kriterien in die Ermittlung des Wertverlustes ein. Gravierende Ereignisse wie der Dieselskandal oder die Chipkrise während der Corona-Pandemie werden ebenso berücksichtigt wie die Analyse des aktuellen Gebrauchtwagenmarktes mit Angebot und Nachfrage.
Auch der Wertverlust der Modellvorgänger wird einkalkuliert. Eine wichtige Grundlage dafür ist die Schwacke-Liste als umfangreiche Online-Fahrzeugdatenbank, die jedoch nur für Händler und Gewerbetreibende in der Kfz-Branche zugänglich ist.
Wert des Fahrzeugs ermitteln mit dem Restwertrechner
Den Wertverlust Deines Fahrzeugs kannst Du nicht mit einem Rechner im Internet ermitteln. Es gibt jedoch Restwertrechner auf einschlägigen Fahrzeugportalen, beispielsweise beim ADAC oder auf Verkaufsportalen, sowie von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT), die Du kostenlos nutzen kannst.
Die DAT stellt in jedem Jahr für ungefähr 50 Fahrzeugmodelle eine jährliche Restwertprognose zur Verfügung. Dabei handelt es sich jedoch nur um grobe Richtwerte. Tabellen im Internet informieren darüber, bei welchen Neuwagen der Wertverlust am geringsten ist. Dabei spielen die Fahrzeugklasse, beispielsweise Kleinwagen oder SUVs, sowie die Marke eine wichtige Rolle.